Trinken ist leichter denn Glauben. Frei nach diesem Motto setzt man auch bei der Brauerei Neunspringe Worbis darauf, und benennt seine Biere nach Luther. Nach dem Genuss von Alkohol kann man sicher besser Glauben, doch ob man als Jünger dieser Brauerei den göttlichen Segen erhält, ist mehr als fraglich.

Säure

Kräftig, kräftig, dieser weiße Schaum des Luther Pilsner. Feinporig und gut haltbar ist er auch noch. Wie sich dann diese Krone am Glas festhält – das sieht schon prächtig aus auf dem goldgelben, blanken Pilsener. Der Geruch allerdings fällt recht vage aus. Getreidenoten vom Malz und schwach grasig und blumig nach Heu riecht es. Insgesamt ist der Geruch leicht säuerlich und dennoch frisch. Auch der Antrunk ist von Säure geprägt. Im Geschmack gibt es leider auch nur einen wenig differenzierten Bitterhopfen und leicht getreidiges Malz. Ein Hauch von grünen Apfel ist als Fruchtnote zu erschmecken. Das Luther Bier Pilsener ist relativ inhaltsleer und dünn, die Textur wässrig. Das setzt sich auch im Nachtrunk fort. Immerhin etwas bitterer wird es, und etwas grünlich, doch so richtig mag das vage Malz sich nicht durchzusetzen. Zum Nachhall verbleibt ein metallischer Hopfen im Mund.

Lager

Ich glaube Luther würde verstohlen zu den katholischen Mönchen hinüberblicken, die ein spritziges Weizen, oder ein sämiges Bockbier in den Händen halten. Ist der Anblick des Luther-Bier noch verheißungsvoll, so wird man mit jedem Schluck mehr enttäuscht. Es sind gar nicht so sehr die Aromen, die durchaus etwas stimmiger sein könnten, sondern vielmehr, dass dieses Pilsener kein Pilsener ist. Es ist die Tatsache, das dieses Bier zwar überschwänglich dar geboten wird, aber komplett lieblos gebraut worden ist. Für mich ist das ein leichtes, dünnes Lager, zwar solide gebraut, und durchaus frisch, das aber nur durch den Namen Luther zum Kauf anreizt. Schade.

 Kurz im Bilde:

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