Frisches Bier

Ein Kellerbier nach klassischer Pilsener Brauart kommt da aus Bremen. Nicht von dieser Riesenbrauerei, sondern von einem Bierbrauer, der Bier als Handwerk versteht. Ein Kellerbier, dass so ist, wie es sein sollte: Frisch, unfiltriert und unverfälscht.

Man solle das Bier ein wenig schwenken, wenn sich die Hefe unten abgesetzt habe. Nun, ich tat es. Heraus kam ein gleichmäßig trübes Bier, mit weißen Schaum. Feinporig und am Glas haftend war er. Im Geruch strömen zarte Hopfennoten und frisches Getreide empor. Ein typischer Pilsgeruch stellt sich ein – aber nur ganz sanft. Im Hintergrund säuerliche Hefe und feine Zitrusnoten. Der Antrunk ist entsprechend säuerlich und weich. Von der Kohlensäure kaum eine Spur, nur leicht moussierend ist die Rezenz zu spüren. Vollmundig und süffig liegt das Bier im Mund. Eine Spur von Zitrone ist dabei, umrundet vom dominanten, frischen, fast nassen Getreide. Begleitet wird das Ganze von zarten Hopfennoten, die von einer Schlankheit künden. Im Nachtrunk wieder säuerliche Frische, mit einem stärkeren Hopfen zum Ende. Im Mund bleibt eine gute Trockenheit.

Endlich kommt wieder ein tolles Bier aus Bremen.

Man fühlt sich fast, wie in einer Zoichenwirtschaft: Im Glas ein frisches, unfiltriertes Kräusen, welches wunderbar mundet. Einzig das gesellige Stimmenwirrwarr fehlt. Herrlich die feine säuerliche, durchaus dominante, Note, die jedoch nie unangenehm wird. Vielmehr hilft sie den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Auch das Getreide vermag man fast in den Händen zu halten. Kein Wunder, dass das Hopfenfänger Kräusen im Januar 2016 als bestes Bier von Ratebeer.com ausgezeichnet wurde. Ein tolles Zwickl, welches ein tolles Pilsener werden würde, wenn dann noch genügend übrig bleibt. Aber das ist eher eine vage Hoffnung.

Passt hier: nach getaner Arbeit, im Garten, im Sommer, mit guten Freunden, mit Fleisch, und irgendwie immer

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