Anno 2015 wurde die Brau Union in Bremen neu eröffnet. Die Freie Brau Union Bremen reflektiert dabei die Freie Hansestadt genauso, wie den freien Geist der Craftbier-Bewegung. Hier entstehen Craftbiere unterschiedlicher Braustile und Prägung. So, wie das Deichbier Lager.

Trockenes Heu

In der Flasche des Deichbier von der Brau Union Bremen sehe ich deutliche Schwebeteile der Hefe, die in Schwaden, wie Algen, im Bier herum gleiten. Dieses Lager ist offenkundig nicht filtriert, und hat einen ordentlichen Hefeanteil. Flugs aufgemacht und das gleichmäßig trübe, gelborange Lager eingeschenkt. Kräftig bildet sich der weiße, feinporige Schaum aus. Ebenso kräftig und schnell verzieht er sich auch wieder. Zeit für den dezenten Geruch. Zu Anfang erreichen mich leicht süßliche, nach Orangen, nach zitralen Nuancen duftende Noten. Nach einer Weile zeigen sich mehr blumige, grasige Aromen im Lager, die eine würzige Komponente bilden. Der Antrunk kommt spritzig und prickelnd daher. Das verfliegt aber schnell, und süßlich, fruchtige Aromen, die an Orangen und zitralen Früchten erinnern, werden wahrnehmbar. Diese Aromen des Deichbier sind sehr verhalten und bald stellt sich Herbe ein, mit einer dominanten Hopfenbittere, die gleichmäßig mild bitter im Mund verbleibt. Zum Nachtrunk hin zeigt sich eine leichte Blumigkeit und Grasigkeit, die an sehr trockenes Heu erinnert. Der Nachtrunk des Deichbier selbst ist kurz und ohne nennenswerte Spannung. Nur der Hopfen gewinnt ein wenig an Bittere, die aber immer noch mild einhergeht.

Schnelles

Das Deichbier ist ein schnelles Bier: ein bisschen hier, ein bisschen da, ein schnelles Aroma dort. Nur die Hopfenbittere überlagert alles und verbleibt als dominantes Aroma, von Anfang bis Ende. Hatte der Geruch des Deichbier noch vielversprechend angemutet, so bleibt das Union Bier hinter den Erwartungen. Mitunter kommt mir das Deichbier Lager wie ein Pilsener mit angezogener Handbremse vor. Es möchte mehr, schafft es aber nicht, die richtigen Akzente zu setzen. Gut trinkbar ist es dennoch, doch eben nur für „Nebenbei“. Für ein Craftbier ist mir das persönlich zu wenig.

Kurz Im Bilde:

Technische Daten: