Gräflich zu Stolberg’sche Brauerei Westheim GmbH ist der vollständige Name der Privatbrauerei, und seit über 150 Jahren wird gräfliches Bier im Gut Westheim gebraut. Das Hirschbräu ist ein Sondersud zu Ehren eines damaligen Bieres der Brauerei.

Dezent

Viel weißer, und feinporiger Schaum steht auf dem blanken Hirschbräu. Der hält recht lange und vergeht nur langsam. Derweil streben kleine Bläschen von der Kohlensäure im goldgelben Helles lebendig nach oben. Der Geruch des Westheimer Hirschbräu ist rund und sehr dezent. Feine und leicht süßliche Gerüche vom durchaus getreidigen Malzkörper nehme ich wahr. Sanfte Grasigkeit, gepaart mit dezent, floralen Aromen und einer sparsamen Würzigkeit gesellen sich zu dem Malz. Der Antrunk ist weich und wenig süßlich. Eine gute Säure begleitet den Antrunk durchgehend, während eher dezente Aromen, wie von Apfel und Getreide, wenige sparsame Kontraste bilden. Der Malzkörper ist mitunter fragil, behauptet sich aber gegen den teilweise grünen Hopfen, der im vorderen Teil des Antrunks in einen metallisch, muffigen Fehlgeschmack mündet. Der Nachtrunk ist kurz und von einem etwas mehr von bitteren Hopfen geprägt. Im Mund verbleibt eine vage metallische Note.

Geschichte

Manche Tradition sollte besser da belassen werden, wo sie hingehört: Ins (private) Geschichtsbuch, oder zum Plausch über die gute, alte Zeit. Aussehen und Geruch überzeugen noch am meisten beim Westheimer Hirschbräu, doch ab dem Antrunk nimmt die Begeisterung stetig ab. Irgendwie erscheint das Bier lieblos komponiert, nur streng der Geschichte gehorchend, ohne einen eigenen, modernen, Charakter zu entwickeln. So bleibt ein wenig trauriger Nachruf auf das Westheimer Hirschbräu, hoffend, dass ein neuerlicher Sondersud nicht nur auf Craft getrimmt ist, sondern tatsächlich echtes, modernes und doch traditionsreiches Handwerk vereint.

Kurz im Bilde:

Technische Daten: