Familie in bester Tradition: Die Brauerei Kundmüller steht für die Moderne und die Historie gleichermaßen, steht für Ur-bayerische Bierstile, genauso wie für Craftbiere im Kollaboration-Sud, steht für Solarbier und Bodenständigkeit. Die Brauerei Kundmüller in Viereth-Trunstadt ist der Aktivist im Allerweltskleid, und das Weiherer Resist ist ihr Weg Verbundenheit mit der Ukraine zu zeigen.

Rohkakao

Der beige Schaum des Weiherer Resist ist ein ganz schneller, fast scheint es, als möchte er in Deckung gehen. Die feinporigen Reste davon haften aber am Glas, und man erblickt ein schwarzbraunes, gleichmäßig trübes Stout, das gegen das Licht gehalten keinen schönen Anblick bereitet. In die Nase ziehen Gerüche von Rohkakao und Kaffee, genauso wie von Torf und feuchter Erde. Der Antrunk beginnt sehr trocken und geradezu weinähnlich mit einer leicht öligen und buttrigen Textur. Aromen von Kaffee, Rohkakao und dunkler Schokolade begleiten den Schluck. Das Röstmalz und dezent rauchig, torfige Aromen lassen von der fränkischen Seite grüßen. Eine durchdringende, dominante Säure begleitet den eher leichten Schluck in den Nachtrunk, der sehr herb und trocken endet.

Ukraine

Biertrinken und dadurch etwas gutes Tun hört sich zunächst traumhaft an, wäre der Anlass nicht verstörend. Grund genug für die Brauerei Kundmüller das Weiherer Resist zu kreieren war der Aufruf von Menschen aus der Bierindustrie in der Ukraine ein Anti-Imperialistisches Stout zu brauen. Diese Biere sollen dabei helfen, Menschen auf der Welt gegen den Angriffskrieg der Russen in der Ukraine zu verbinden, und zu helfen die Not zu lindern (https://drinkersforukraine.com). Auch die Craftbierbrauer Eppelein & Friends aus Nürnberg brauen ein Spendenbier (www.eppeleinfriends.de/epp-s-biere/saisonal-session-sondersude/), genauso, wie viele andere Brauereien auf der ganzen Welt. Der Brauerei-Gasthof Kundmüller hat sich für eine aufwändige Gourmetflasche und ein sehr eigenwilliges Stout entschieden. Das wirft die Frage auf, ob sich die Brauerei mehr selbst feiert, als das man der Sache dient. Das Bier selbst hat zwar interessante Aromen, doch die aufdringliche Säure vergrämt einen guten Schluck. Etwas mehr Understatement und ein wenig mehr Mainstream im Bier hätte vielleicht allen gut gestanden.

Kurz im Bilde:

Technische Daten: