Das große ABC konnte man früher in der guten alten Zeit trinken: Das Bier der Aktien Brauerei Coethen. Seitdem sich Köthen mit K schreibt ist es damit vorbei, nicht aber mit den Bieren dieser regionalen Brauerei. Eines davon ist das Köthener Export.

Heuaromen

Eine wenig stabile, feinporige Schaumkrone auf einem goldgelben, leicht prickelnden Exportbier. So zeigt sich das Köthener Export zu Anfang in Glas. Nach ein paar Sekunden ist die Schaumkrone auch schon perdu. Nun kommt der Geruch des Köthener Export zum Tragen. Es riecht deutlich nach Getreide, das Malz ist betonter. Nach und nach deutet sich der Hopfen mit leichter Grasigkeit, und leider auch etwas muffig, an. Alkoholaromen vernehme ich. Beim Antrunk schmecke ich zunächst den Hopfen in Zusammenspiel mit einer prickelnden Kohlensäure. Sonderlich Rezent ist diese nicht. Süßliches Malz auf einer insgesamt säuerlichen Grundlage sind zu vernehmen, und etwas Getreide sind zu schmecken. Leider wirken auch wieder im Hintergrund die leicht muffigen Heuaromen im Köthener Export. Die deutlich Alkoholaromen mögen dies nicht verstecken. Der Nachtrunk ist wieder dem Hopfen gewidmet, der diesmal bitterer ist und bisweilen leicht metallisch die Kehle herunterläuft. Wenige Getreidenoten und süßliches Malz bilden den Abschluss, der aber ordentlich Trocken verbleibt.

Unrund

Das Köthener Export ist leider weniger überzeugend; unrund und wenige Akzente setzend. Die goldgelbe Farbe ist meines Erachtens für ein Exportbier zu hell, das würzige Zusammenspiel leider zu schwach ausgeprägt. Das süßliche Malz dominiert einen zu schwachen Hopfen und die Alkoholaromen treten zu stark in den Vordergrund. Ein Export sollte an die Tür Poltern und nicht zaghaft anklopfen. So erscheint mir das Köthener Export eher wie ein Imperial Lager, als ein zünftiges Exportbier. Dennoch ist das Köthener Export gut gekühlt ordentlich trinkbar und als regionale Ware, wenn auch in Pfungstadt gebraut, den internationalen Konzernen zu bevorzugen.

Kurz im Bilde:

Technische Daten: