Auch wenn die Zisterziensermönche erst vor einigen Jahren wieder in ihr Kloster Neuzelle zurückgekehrt sind, so wurde in der Brauerei schon hunderte von Jahren Bier gebraut. Dabei sind die Mönche durchaus erfinderisch und keck sowohl in der Zutatenliste, wie auch der Namensfindung ihrer unzähligen Neuzeller Biere. Das Kyritzer Mord und Totschlag ist eines von insgesamt vier Schwarzbieren der Klosterbrauerei Neuzelle in Brandenburg.

Blickdicht

Sahnig, mit beiger Farbe steht die Schaumkrone auf dem fast blickdichten, schwarzbraunen und blanken Schwarzbier Mord und Totschlag der Klosterbrauerei Neuzelle. Die feinporige und kräftige Blume hält nur mittellang; lässt aber das rubinfunkelnde schwarze Bier dennoch gut aussehen. Ein tiefer dunkler und schwerer Geruch zieht in die Nase. Aromen von starken Espresso und nordischer Lakritz, vermengt mit dunkler Schokolade und gerösteten Karamell bereichern den Duft. Der Antrunk ist entsprechend schwer und doch weich. Entsprechend dominiert das Malz den Trunk mit den Aromen, die schon im Geruch zu vernehmen waren. Der würzige und kernige Hopfen hat einen schweren Stand gegen diese tiefen und komplexen, von Röstmalz geprägten Aromen. Dabei wird er unterstützt von einer spürbaren, aber nicht aufdringlichen Säure. Der Nachtrunk klingt unspektakulär, aber harmonisch aus mit viel staubtrockenen Röstmalz und einem dezent kernigen Hopfen.

Wumms

Klopft der Schwarze Abt noch leise an die Tür und tanzt süßlich verzaubernd herein, so walzt das Kyritzer Mord und Totschlag die Tür einfach platt und macht sich breit. Keine Frage, dieses Schwarzbier hat ordentlich Wumms. Trotzdem ist das Kyritzer Mord und Totschlag ein typisches Schwarzbier. Es erscheint sorgsam und elegant gebraut, mit durchdachten Aromen und einem guten Trinkgefühl, welches weder kratzt, noch klebt, noch fuselig wirkt. Apropos Alkohol: Dieser ist erst als wärmende Zutat im Bauch zu spüren, vorher ist er quasi nicht da. Selbstredend trägt er diese schweren Aromen und hilft diese voluminös zu machen, doch ist er nur wie selbstverständlich und aufdringlich vorhanden. Rachegelüste indes verspürte ich nach dem Schluck keine. Nur eine tiefe Befriedigung über ein wundervolles Schwarzbier aus Neuzelle.

Kurz im Bilde:

Technische Daten: